Heizungsrohre isolieren

Heizungsrohre isolieren: Anleitung, Material & Zubehör

Du willst deine Heizungsrohre dämmen? Hier findest du umfangreiche Anleitungen, Materialvergleich & Tipps zu Werkzeug und Ummantelung leicht verständlich erklärt.

Heizungsrohre isolieren ist in mehrfacher Hinsicht sinnvoll: Du sparst enorm viel Energie und reduzierst deine laufenden Kosten spürbar. Außerdem erfüllst du mit der Dämmung der Heizungsrohre in unbeheizten Räumen die Vorschriften des GEG-2024 (die sogenannte 100%-Regelung).

Hier erfährst du alles, was du über das Isolieren von Heizungsrohren wissen musst:

1. Materialvergleich: Was ist die beste Isolierung für Heizungsrohre?

Zum Isolieren von Heizungsrohren kommen drei Materialien in Frage: Kautschuk, Mineralwolle und PE-Schaum. Die Unterschiede liegen in Dämmwirkung, Verarbeitung und Haltbarkeit:

Kautschuk-Rohrisolierung: flexibel & leicht zu verarbeiten

Kautschuk-Dämmung ist flexibel, feuchtigkeitsresistent und ideal für Heizungsrohre. Es gibt zwei Aufbauvarianten: geschlossene Schläuche und selbstklebend geschlitzt – beide aus demselben Material, aber mit unterschiedlichen Vorteilen.

  • Geschlossen (nicht selbstklebend): Ideal für den Ersteinbau oder beim Austausch von Heizungsrohren. Der flexible Schlauch wird vor der Montage über das Rohr geschoben. Anschließend werden die Stöße mit Kautschuk-Klebeband oder Spezialkleber versiegelt.

  • Selbstklebend geschlitzt: Die Rohrisolierung ist an einer Längsseite geschlitzt und trägt ein Klebeband. Das spart Zeit und ist die ideale Variante zum nachträglichen Isolieren von Heizrohren.


Armaflex AF/EVO ist die neueste Generation der Kautschuk-Rohrisolierung von Armacell. Die leichte Verarbeitung und der verbesserte Brandschutz machen Armaflex AF/EVO zum empfehlenswerten Allrounder beim Dämmen von Rohrleitungen.
Wenn du besonderen Schutz vor Schimmel und Bakterien benötigst, ist die K-Flex ST Plus Rohrisolierung gut geeignet.

Mineralwolle-Rohrschalen:

Rohrschalen aus Mineralwolle bieten sehr gute Dämmeigenschaften und eignen sich ideal zum Dämmen von Rohrleitungen mit höheren Temperaturen. Die Rohrisolierung besteht aus formstabiler Steinwolle und ist außen mit einer Alukaschierung versehen. Sie lässt sich über die gesamte Länge öffnen und wird nach dem Umlegen mit einem überlappenden Klebestreifen verschlossen.

Beim Zuschneiden solltest du präzise arbeiten: Das Material ist steif und passt sich nicht flexibel an wie Kautschuk. Für saubere Übergänge an Bögen und T-Stücken ist eine exakte Passform entscheidend.
Außerdem wichtig: Trage bei der Verarbeitung immer Schutzhandschuhe. Die offenen Fasern der Steinwolle können Hautreizungen verursachen.

Rockwool RS800 ist eine robuste Steinwolle-Rohrschale mit sehr guter Dämmleistung. Sie eignet sich für nahezu alle Rohrleitungen im Innenbereich und ist dank der selbstklebenden Überlappung auch nachträglich einfach zu montieren.

ISOVER U Protect Alu2
ist deutlich leichter als klassische Steinwolle-Rohrschalen und erfüllt hohe Brandschutzanforderungen (z. B. R90 bis R120). Sie bietet ebenfalls eine selbstklebende Kaschierung und lässt sich schnell montieren – ideal, wenn es auf Gewicht und Brandschutz ankommt.

PE-Rohrisolierung: Was kann die günstige Sanitär-Isolierung?

PE-Schläuche werden im Baumarkt als günstige Rohrisolierung angeboten. Für die Isolierung von Heizungsrohren empfehlen wir sie jedoch nicht. Die Dämmwerte reichen in vielen Fällen nicht aus, um die GEG-Vorgaben zu erfüllen. Die notwendige Dämmstärke muss umständlich umgerechnet werden. Außerdem altert PE-Schaum schnell und die Dämmwirkung geht mit der Zeit verloren. Zudem ist das Material nicht hitzebeständig. PE eignet sich besser für den Sanitärbereich oder als Schutzummantelung in Böden und Wänden.

2. Anleitung zum Heizungsrohre isolieren

Heizungsrohre zu dämmen ist kein Hexenwerk – mit dem richtigen Material und sauberem Zuschnitt klappt es auch ohne Vorerfahrung. Hier zeigen wir dir die wichtigsten Schritte.

1. Rohrdurchmesser ausmessen

Miss den Außendurchmesser des Rohrs. Davon hängt ab, welche Isolierung passt. Am einfachsten geht das mit einem Messschieber. Du kannst auch ein Maßband oder eine Schnur nutzen - in diesem Fall teilst du den gemessenen Wert durch 3,14.

Wähle die Dämmstärke so, dass du die Vorgaben des GEG erfüllst: In unbeheizten Räumen gilt die sogenannte 100 %-Regel – die Dämmstärke muss dem Rohrdurchmesser entsprechen. Bei Kontakt zur Außenluft (z.B. bei Wärmepumpen-Leitungen) sind 200% Dämmdicke vorgeschrieben (also der doppelte Rohrdurchmesser).

Rohrisolierung Anleitung Wasser Heizung
Rohrisolierung zuschneiden Anleitung

2. Rohrisolierung zuschneiden

Für ein sauberes Ergebnis ist der richtige Zuschnitt entscheidend – bei Kautschuk-Rohrisolierung ebenso wie bei Mineralwolle-Rohrschalen.
 Wir empfehlen in beiden Fällen unser scharfes Keramikmesser. Damit gelingen präzise, glatte Schnitte ohne ausgefranste Kanten. Besonders bei Gehrungsschnitten oder engen Passformen sorgen glatte Schnitte für saubere Abdichtung und weniger Energieverlust.

Tipp: Trage bei Mineralwolle immer Schutzhandschuhe – die feinen Fasern können Hautreizungen verursachen.

3. Heizungsrohr-Isolierung anbringen

  • Kautschuk-Rohrisolierung (geschlossen): Schlauch über das Rohr schieben, Stoßstellen später abdichten. Diese Variante eignet sich besonders, wenn du das Rohr noch nicht montiert hast. Sie bietet eine glatte, durchgehende Oberfläche und maximale Dichtheit.


  • Kautschuk-Rohrisolierung (selbstklebend): Um das Rohr legen, Klebestreifen abziehen, andrücken, fertig. Ideal für die nachträgliche Isolierung von Heizungsrohren: die selbstklebende Rohrisolierung lässt sich ohne Werkzeug und Schutzausrüstung montieren.

  • Mineralwolle-Schale: Umlegen und die überlappende Alukaschierung fest andrücken. Die stabile Rohrschale umschließt das Rohr passgenau und sorgt dank Aluminiumkaschierung für zuverlässige Dämmung und Dampfsperre, auch bei höheren Temperaturen.

Rohre isolieren Anleitung
Rohrleitung isolieren Anleitung

4. Schnittkanten und Stöße abdichten

Zum Schluss müssen alle Übergänge, Schnitte und Stoßstellen sorgfältig verschlossen werden. Je nach Material kommen dabei unterschiedliche Hilfsmittel zum Einsatz:

  • Bei Kautschuk-Rohrisolierung verwendest du entweder den speziellen Armaflex-Kleber oder ein passendes Kautschuk-Klebeband. Beide Varianten sorgen dafür, dass die Dämmung luftdicht abschließt und keine Feuchtigkeit eindringen kann. Wichtig: Die Oberfläche sollte vor dem Verkleben sauber und trocken sein.


  • Bei Mineralwolle-Rohrschalen erfolgt die Abdichtung in der Regel mit Aluminiumklebeband, das auf die Alukaschierung abgestimmt ist. Damit werden die Stoßstellen dicht verschlossen.

5. Winkel, Bögen & T-Stücke aus Rohrisolierung schneiden

Gerade Heizungsrohre sind schnell gedämmt, doch an Bögen, Winkeln und Abzweigungen braucht es mehr Präzision. Grundsätzlich sind diese Stellen mit Rohrisolierung aus Kautschuk deutlich unkomplizierter zu isolieren als mit Mineralwolle-Rohrschalen.

  • Für enge Bögen (bis 2cm Radius) empfiehlt sich die sogenannte doppelte Gehrung: Zwei Stücke werden mit 45° angeschnitten, sodass sie passgenau zusammengefügt werden können.

  • Für T-Stücke arbeitest du mit einer durchgehenden Rohrisolierung und einem abzweigenden Stück. Wichtig ist, dass keine Lücken bleiben, durch die Wärme entweichen kann. Gerade bei Mineralwolle musst du hier sehr exakt schneiden – das Material verzeiht wenig.

  • Unsere Gehrungslade hilft dir dabei, exakte Winkel und saubere Schnittführungen zu erreichen. So sparst du viel Zeit und vermeidest Fehlversuche.

Rohrisolierung Bögen T-Stücke schneiden Anleitung

3. Rohrummantelung für Heizungsrohre: Wann ist sie sinnvoll?

Im Innenbereich ist eine Rohrummantelung in der Regel nicht notwendig. Die Isolierung der Heizungsrohre reicht aus, um Wärmeverluste zu verhindern. Eine Ausnahme kann bestehen, wenn die Rohre besonders stoßgefährdet sind – zum Beispiel im unteren Wandbereich von Garagen, Kellern oder Durchgangsräumen. Hier schützt eine Ummantelung vor mechanischer Beschädigung und Abnutzung.

Im Außenbereich sieht es anders aus: Wenn Heizungsrohre Kontakt zur Außenluft haben, sollte die Rohrisolierung zusätzlich geschützt werden. Kautschuk-Isolierungen sind für den Außenbereich geeignet, benötigen allerdings Schutz vor UV-Strahlung und Tierfraß. Eine Ummantelung aus Blech, PVC oder Wraptec verhindert Schäden und verlängert die Lebensdauer der Dämmung deutlich.

Tipp:

Mehr zur richtigen Rohrummantelung im Außenbereich findest du auf unserer Seite zum Wärmepumpen-Leitung isolieren.

4. Häufig gestellte Fragen zum Heizungsrohre isolieren

  • Ja, laut Gebäudeenergiegesetz (GEG 2024) müssen Heizungsrohre in unbeheizten Räumen vollständig gedämmt werden. Die sogenannte 100 %-Regelung besagt, dass die Dämmstärke dem Rohrdurchmesser entsprechen muss. Wird diese Vorschrift nicht eingehalten, können im Falle eines Verkaufs oder einer Kontrolle rechtliche Konsequenzen drohen.

  • Für das Heizungsrohr-Isolieren empfehlen wir ganz klar Kautschuk-Rohrisolierung. Sie ist flexibel, feuchtigkeitsresistent und lässt sich besonders leicht verarbeiten – ganz ohne Schutzausrüstung oder spezielles Werkzeug. Gerade bei der Nachrüstung im Eigenheim ist das ein großer Vorteil. Formteile wie Bögen und T-Stücke kannst du einfach mit Gehrungsschnitten anpassen – oft reichen dafür schon ein Keramikmesser und etwas Klebeband.

    Mineralwolle-Rohrschalen bieten zwar eine sehr gute Dämmwirkung, erfordern aber präzisen Zuschnitt, Schutzhandschuhe und etwas mehr Erfahrung bei der Verarbeitung. Sie sind vor allem dann sinnvoll, wenn hohe Temperaturen oder spezielle Brandschutzanforderungen bestehen.

    PE-Rohrisolierung empfehlen wir nicht zum Isolieren von Heizungsrohren. Sie ist oft nicht ausreichend für die GEG-Vorgaben und altert schneller als Kautschuk.

  • Für ein sauberes Ergebnis brauchst du nur wenige Werkzeuge – aber die richtigen:


    Die meisten dieser Produkte findest du direkt bei uns im Zubehör – abgestimmt auf deine Rohrisolierung.