Energie sparen, Schimmel vermeiden und teure Reparaturen verhindern – die richtige Rohrisolierung spielt eine entscheidende Rolle für ein effizientes und langlebiges Leitungssystem. Doch welches Material ist das richtige?
Wenn Du Heizungsrohre isolieren, Kaltwasserleitungen vor Kondenswasser schützen oder Solarthermie-Leitungen mit hochtemperaturbeständiger Isolierung ausstatten möchtest, ist Kautschuk-Rohrisolierung eine besonders effektive Wahl.
Besonders im Außenbereich spielt die richtige Rohrisolierung eine entscheidende Rolle – denn nicht jedes Dämm-Material hält Witterungseinflüssen und Temperaturschwankungen stand.
Dieser Artikel zeigt Dir die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten von Rohrisolierung aus Kautschuk und erklärt die Unterschiede zur PE-Rohrisolierung.
1. Was ist Kautschuk-Rohrisolierung?

Kautschuk-Isolierung (und Kautschuk-Rohrisolierung) besteht aus geschlossenzelligem Elastomerschaum, welcher auf synthetischem Kautschuk basiert. Erfunden wurde das Isoliermaterial 1954 von der Firma Armacell, welche es seitdem als Armaflex weltweit vertreibt.
Obwohl die Vorteile von Rohrisolierung im Hausbau und bei der Isolierung von technischen Anlagen schon lange bekannt waren, war Armaflex eine Revolution. In der Industrie und im Wohnungsbau wurde bisher mit schweren, starren Rohrschalen aus Mineralwolle oder mit Brandschutzmörtel gedämmt.
Die flexible Kautschuk-Dämmung vereint Eigenschaften, die es zuvor so nicht gegeben hat:
1.1 Vor- und Nachteile von Kautschuk-Isolierung
1. Hoher Dämmwert
Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK dämmt Rohrisolierung aus Kautschuk genauso gut wie Mineralwolle oder Styropor. Thermische Verluste werden minimiert und Temperaturen stabil gehalten. Daher wird Kautschuk-Isolierung häufig zur Camper-Isolierung eingesetzt.
2. Dünne Dämmschicht
Im Vergleich zu Mineralwolle, Styropor oder Isoliermörtel wird eine dünnere Schicht Kautschuk-Isolierung benötigt, um die gleichen Dämmwerte zu erreichen. Somit bietet Rohrisolierung aus Kautschuk enorme Vorteile, wenn wenig Platz vorhanden ist - beispielsweise bei der nachträglichen Dämmung von Kaltwasserleitungen oder Heizungsrohren.
3. Hohe Flexibilität
Mit dieser Eigenschaft ist Kautschuk-Isolierung allen anderen Dämmmaterialien überlegen: Die Kautschuk-Platten und -Schläuche sind hoch flexibel und passen sich jeder Form problemlos an. Außerdem kann die Kautschuk-Isolierung mit einem scharfen Messer einfach zurecht geschnitten werden. Deshalb ist Kautschuk-Dämmung perfekt geeignet, wenn es um Camper-Isolierung und um das (nachträgliche) Dämmen von komplizierten Leitungssystemen geht.
4. Breites Temperaturspektrum
Rohrisolierung aus Kautschuk hat Anwendungstemperaturen von -50°C bis +110°C (bzw. +85°C bei selbstklebenden Produkten). Das ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungen im Bereich Kälte, Klima und Lüftung. Auch für Solar ist Kautschuk-Rohrisolierung dank der hohen Temperaturbeständigkeit geeignet.
5. Einfache Verarbeitung
Kautschuk-Rohrisolierung ist nicht giftig und kann ohne persönliche Schutzausrüstung verarbeitet werden. Es wird lediglich ein Keramikmesser und eine Unterlage für den Zuschnitt benötigt. Das vereinfacht die Abläufe in der Industrie und im Hausbau enorm, da Zeit und Ausrüstung gespart werden. Außerdem kann Isolierung aus Kautschuk auch von Laien installiert werden - ein weiterer Grund, warum das Material bei Hausbesitzern und Campern so beliebt ist.
6. Resistent gegen Feuchtigkeit
Dämm-Materialien wie Steinwolle und Styropor saugen Feuchtigkeit auf wie ein Schwamm und müssen daher aufwändig mit einer Dampfsperre geschützt werden. Bei Kautschuk-Isolierung ist das nicht notwendig, da das Material keine Feuchtigkeit aufnimmt. Die geschlossenzellige Struktur des Schaumstoffs wirkt wie eine integrierte Dampfsperre. Die Bildung von Kondenswasser wird zuverlässig verhindert. Gleichzeitig wird ein Arbeitsschritt (und das dazugehörige Material) gespart.
7. Geräuschdämmung inklusive
Kautschuk-Isolierung wirkt geräuschdämmend und sorgt für eine ruhigere Umgebung. Das ist besonders praktisch bei typischen Anwendungsfällen wie der Camper-Isolierung, der Rohrisolierung von Heizungs- und Warmwasserleitungen und bei der Dämmung von Lüftungskanälen und technischen Anlagen.
8. Schwer entflammbar
Isolierung aus Synthese-Kautschuk ist schwer entflammbar und selbst-verlöschend. Damit trägt es zur Sicherheit in Gebäuden und Fahrzeugen bei. Ein klarer Vorteil gegenüber brennbarer Dämmung wie Styropor oder Kork.
Kautschuk-Isolierung: Wo liegen die Schwächen?
Kautschuk-Rohrisolierung bringt viele Vorteile mit sich, hat aber auch ein paar Nachteile:
Beispielsweise ist Isolierung aus Synthese-Kautschuk etwas teurer als herkömmliche Dämmstoffe (z.B. Mineralwolle). Allerdings relativieren sich die Kosten schnell, da sie ohne zusätzliche Dampfsperre auskommt und die Verarbeitung weniger Zeit sowie Schutzausrüstung erfordert.
Ein weiterer Punkt ist der leichte Eigengeruch, den das Material anfangs verströmen kann – dieser verfliegt jedoch schnell und ist vollkommen unbedenklich.
Auch wenn Kautschuk-Isolierung nicht als die umweltfreundlichste Dämmung gilt, überzeugt es mit einer hervorragenden Energiebilanz: Durch seine lange Lebensdauer von 20-30 Jahren spart es bis zu 140-mal mehr Energie ein, als für die Herstellung benötigt wird.
2. Mehr als Heizungsrohre isolieren: Einsatzgebiete von Kautschuk-Rohrisolierung
Aufgrund seiner zahlreichen Vorteile kann Rohrisolierung aus Kautschuk grundsätzlich für alle Leitungen und Rohre eingesetzt werden. Geschlitzte Rohrisolierung mit Klebestreifen eignet sich besonders für die nachträgliche Installation, während geschlossene Kautschukschläuche sich eher für Neuinstallationen anbieten.
Bei folgenden Anwendungsfällen empfehlen wir explizit die Verwendung von Kautschuk-Rohrisolierung:
Kaltwasserleitungen isolieren:
Kaltwasserleitungen, wie Trinkwasserleitungen und kälteführende Leitungen von Klimaanlagen, müssen ebenso gedämmt werden wie wärmeführende Rohrleitungen. Ohne Rohrisolierung drohen Energieverluste, Schwitzwasserbildung (und infolge Rost, Schimmel oder Schäden an der Bausubstanz) und Verkeimung des Trinkwassers mit Legionellen (aufgrund von Erwärmung).
Isolierung von Solar- und Wärmepumpen-Leitungen:
Hochtemperatur-Isolierung im Außenbereich erfordert eine besonders leistungsfähige Rohrisolierung. Typische Anwendungsfälle sind die Isolierung von Solarthermie-Leitungen, die sich bis 150°C erhitzen können und die Isolierung von Wärmepumpen-Zuleitungen zum Haus.
Neben der Hochtemperatur-Beständigkeit spielen UV-Schutz und Witterungsbeständigkeit eine wichtige Rolle bei der Auswahl der richtigen Rohrisolierung. Spezielle Kautschuk-Rohrisolierung wie Armaflex HT ist für die Isolierung von Solar- und Wärmepumpen-Leitungen entwickelt worden und gilt mittlerweile als Standard.
Heizungsrohre isolieren:
Der wahrscheinlich häufigste Anwendungsfall für Kautschuk-Rohrisolierung ist das Isolieren von Heizungsrohren. Freiliegende Heizungs- und Warmwasserleitungen in ungeheizten Räumen sind nach GEG2024 zu isolieren. Viele Hausbesitzer sind also mit der nachträglichen Dämmung ihrer Heizungsrohre konfrontiert und suchen eine geeignete Rohrisolierung.
Kautschuk-Rohrisolierung ist aufgrund seiner hohen Flexibilität und der guten Dämmleistung bei geringer Dicke perfekt für die nachträgliche Isolierung von Heizungsrohren und Warmwasserleitungen geeignet.
Weitere Einsatzgebiete von Kautschuk-Isolierung
Nicht nur Kautschuk-Rohrisolierung, sondern auch selbstklebende Kautschukplatten sind als Dämmmaterial äußerst beliebt.
Typische Anwendungsfälle für Kautschukplatten sind
- Camper-Isolierung
- Rolladenkasten dämmen
- Dämmung von Lüftungsschächten
- Dämmung von technischen Anlagen
3. PE- oder Kautschuk-Rohrisolierung?

Polyethylen-Schaum (auch PE-Schaum genannt) ist ein geschlossenzelliges Material, das als günstige Rohrisolierung im Sanitärbereich eingesetzt wird.
Wie Kautschuk-Rohrisolierung nimmt es keine Feuchtigkeit auf und verhindert Kondenswasser. Allerdings kann es im Hinblick auf die anderen Eigenschaften nicht mit der hochwertigen Rohrisolierung aus Kautschuk mithalten:
- Geringe Temperaturbeständigkeit von 0-100°C
- Geringerer Dämmwert als Kautschuk-Isolierung (0,040 W/mK bei 40°C)
- Benötigt dickere Isolierung für den gleichen Dämmwert
- Steif und schwierig zu verarbeiten
- Für Rohrbögen und Ventile werden passende Formteile benötigt
- PE-Schaum altert schnell und verliert seine Dämm-Wirkung
Beim nachträglichen Isolieren von Heizungsrohren und wärmeführenden Leitungen fordert das GEG bestimmte Mindestdicken der Dämmschicht, gemessen an einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK bei einer Mitteltemperatur von 40°C.
PE-Schaum kann diese Vorgabe nicht erfüllen, daher muss die erforderliche Dicke der Dämmschicht entsprechend umgerechnet werden. Da Rohrisolierung aus Kautschuk die erforderliche Wärmeleitfähigkeit aufweist, empfiehlt es sich, diese zur Isolierung der Heizungsrohre zu nutzen.
Außerdem können die flexiblen Kautschukschläuche einfach um die Leitungen gelegt werden - auch wenn diese einen Bogen machen. Die Verarbeitung ist besonders für Laien wesentlich einfacher als die präzise Rohrisolierung mit PE-Schaum.
4. Kautschuk-Rohrisolierung im Außenbereich
Rohrisolierung im Außenbereich muss nicht nur vor Wärmeverlust oder Kondenswasser schützen, sondern auch extremen Witterungsbedingungen standhalten.
UV-Strahlung, Regen, Frost und hohe Temperaturen setzen den Materialien zu und können sie im Laufe der Zeit spröde machen. Außerdem wird die Dämmung der Rohre gerne von Vögeln zum Nestbau genutzt.
Während PE-Rohrisolierung und Mineralwolle hier schnell an ihre Grenzen stoßen, bietet Kautschuk-Rohrisolierung entscheidende Vorteile:
- Hohe Witterungsbeständigkeit: Isolierung aus Synthetik-Kautschuk bleibt auch bei starken Temperaturschwankungen elastisch und widerstandsfähig.
- UV-beständig: Spezielle Varianten wie Armaflex HT sind so konzipiert, dass sie dauerhaft direkter Sonneneinstrahlung standhalten, ohne zu verspröden.
- Wasserdicht ohne zusätzliche Dampfsperre: Im Gegensatz zu Mineralwolle benötigt Kautschuk keine zusätzliche Schutzschicht gegen Feuchtigkeit.
- Hohe Temperaturbeständigkeit: Mit einer Einsatztemperatur von bis zu +150°C eignet sich spezielle Hochtemperatur-Kautschukisolierung perfekt für Solarthermie-Leitungen und Wärmepumpen-Zuleitungen im Außenbereich.
Damit die Kautschuk-Isolierung ihre Eigenschaften über Jahre hinweg behält, sollte sie durch eine Schutzummantelung (z. B. aus Wraptec®) ergänzt werden. So bleibt die Dämmleistung dauerhaft erhalten, und das Material wird vor vorzeitiger Alterung und Tierfraß geschützt.
5. Häufige Fragen zur Kautschuk-Isolierung
Wie gut isoliert Kautschuk?
Kautschuk-Rohrisolierung hat eine Wärmeleitfähigkeit von ca. 0,035 W/mK, was mit hochwertigen Dämmstoffen wie Mineralwolle vergleichbar ist. Dadurch reduziert sie Wärmeverluste effektiv und hält Temperaturen stabil. Besonders bei engen Platzverhältnissen ist sie ideal, da sie mit einer vergleichsweise dünnen Schicht hohe Dämmwerte erreicht.
Was isoliert besser, Kautschuk oder PE?
Kautschuk hat einen besseren Dämmwert als PE-Schaum und ist dabei flexibler und langlebiger. Zudem ist Kautschuk temperaturbeständiger und benötigt keine zusätzliche Dampfsperre. PE-Schaum ist zwar günstiger, aber oft nur für einfache Anwendungen im Innenbereich geeignet.
Ist Kautschuk-Isolierung wasserdicht?
Ja! Kautschuk-Isolierung hat eine geschlossenzellige Struktur, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Das bedeutet, dass sie von Natur aus eine integrierte Dampfsperre besitzt und nicht zusätzlich gegen Kondenswasser oder Nässe geschützt werden muss – ein klarer Vorteil gegenüber anderen Dämmstoffen wie Mineralwolle oder Styropor.